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Aus Stelen und Inschriften | (1982) | |
Ein Junge, ein Geis und ein Hund | Ein Junge, ein Greis und ein Hund. Vielleicht ist dies ein Grabstein
einer jungen Frau oder einer Greisin.
Woher sollen wir wissen,
als was der Mensch sich spiegelt, ins tiefe Wasser schauend,
ins alabasterglatte?
Vielleicht auch so:
ein Junge, ein Hund, ein Greis.
Der Junge ist besonders traurig.
„Ich bin schuldig geworden, Vater, aber ich werde mich nie mehr
bessern können“.
„Nun gut“, sagte der Greis, „ich verzeihe, du aber wirst es nicht hören.
Hier ist es gut“. „Hier ist gut“? „Hier ist es gut“.
In den Korridoren
ertönt ein Echo. - „Also, du hast gerufen; ich bin gekommen.
Sei gegrüßt, Vater, bei uns wurden die Schlafzimmer umgebaut.
Mutter langweilt sich“. „Mein Sohn, mein später, mein einziger, hör zu,
zum Abschied sage ich dir: achte immer darauf, edel zu sein,
das ist die beste Sache der Lebenden ...
Mutter ließ sagen ...
du wirst glücklich sein.
„Wann“?
„Immer“.
„Das ist bitter“.
„Was soll man tun,
so ist es uns aufgetragen“.
Still schaut der Hund
auf das Gespräch: die Augen dieses weißen Wassers,
dieses Bildes -
„ein Junge, ein Hund, ein Greis“.
| Walter Thümler | |
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| | Ein Junge, ein Geis und ein Hund |
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