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Aus Stelen und Inschriften | (1982) | |
Spielendes Kind | Und in der Vorahnung durchleben wir
das, was nicht zu leben ist. Großen Ruhm.
Hochzeitsnacht. Weises, rüstiges Alter.
Die Enkel - Kinder jenes Sohnes, den es nicht gibt.
Nein, kein leerer Traum spielt mit dem menschlichen Herzen.
Das Kind weiß, warum es so wunderlich getröstet ist.
Womit es spielt.
Wir sehen kein Gesicht. Wir betrachten es, wie eine Mutter,
die aus der Türe schaut - und beruhigt gleich wieder geht:
es spielt. Weißer Lichtstrahl auf dem Boden.
„Es spielt noch ein Weilchen,
ich kann noch fertigmachen, was ich muß.“
Die Zeit vergeht, es spielt.
Unmittelbar vor dem Unglück verläßt uns die Vorahnung:
das ist schon nicht mehr draußen, das sind wir selbst. Schön ist es
in dieser unhörbaren Musik, im weißen Zimmer.
So spielt es im Herzen,
das Kind, das Dame spielt. | Walter Thümler | |
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| | | | | | Spielendes Kind
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