Aus Anfang des Buches |  |
Wiegenlied | Wie die Gebirgstaube in der Felsspalte,
wie die Stadtschwalbe unterm Dach –
vom Tage erschöpft, müde geflogen,
nun schläft, fest
schlummert,
als wäre sie noch nicht geboren −
so auch du, mein Herz,
in der Nest-Wunde
satt, gewärmt, getröstet,
schlaf gut, träum süß,
hör auf niemanden:
− sprecht, sage ich, sprecht,
sprecht, ihr wißt ja nichts:
wüßtet ihr, so schwieget ihr,
wie ich schweige
seit der Sintflut,
seit Noahs Weinstock. | Walter Thümler | |
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